DI: Wie kam es dazu, sich mit der Holzmodulbauweise zu befassen?
CY: Wer auch in Zukunft effizient, ökonomisch und ökologisch bauen will, wird sich kontinuierlich mit neuen Lösungsansätzen auseinandersetzen müssen. Grundlegend ist unsere Vision, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das gelingt uns, wenn wir das Wohnungsangebot insgesamt ausbauen – und das um zeitgemäße Räumlichkeiten, die hinsichtlich ihrer Größe, ihrer Ausstattung und ihrem Komfort dem Gros der Nachfrage und dem Trend auf dem Wohnungsmarkt entsprechen. Nun ist es inzwischen so, dass nicht nur der Klimawandel und die daraus resultierenden Anforderungen in Sachen Energieeffizienz und CO2-Emissionen in der Entwicklung von Projekten eine Rolle spielt. Pandemie, außenpolitische Ereignisse und nicht zuletzt die Energiekrise nehmen Einfluss auf Ressourcenverfügbarkeiten und -kosten. Mit der seriellen Holzmodulbauweise haben wir frühzeitig den Trend erkannt und vorausschauend zum richtigen Zeitpunkt eine sehr gute Lösung gefunden, wie wir bei der Realisierung von 70 Wohneinheiten im Stadtkern Berlins auch in diesen Zeiten für die gewohnte Planungssicherheit sorgen können.
DI: Welche Vorteile bringt die Bauweise konkret mit sich?
CY: Die bereits erwähnte Planungssicherheit ist ein wesentlicher Vorteil der Modulbauweise. Sie umfasst auch die Faktoren Termine, Kosten und Flächen. Die im Vergleich zur konventionellen Bauweise ohnehin sehr kurze Bauzeit, welche auf den hohen Vorfertigungsgrad zurückzuführen ist, ermöglicht, Projekte nahezu Tag genau kalkulierbar zu machen. Gleichzeitig führen Standardisierungen von Bauteilen oder -körpern zu enormen Kosteneinsparungen und einer hohen Kostensicherheit in frühen Planungsphasen. Insbesondere bei beengten Baustellenverhältnissen können Flächen durch die Module effizient ausgenutzt werden. Aufstockungen sind ohne zusätzlichen Platzbedarf möglich und man behält sich gleichzeitig eine gewisse Flexibilität: Die Module lassen sich vollständig zurückbauen und können im Sinne der Kreislaufwirtschaft recycelt werden. Hinzu kommen die Vorteile, die der ökologische Baustoff Holz mit sich. Ein Kubikmeter verbautes Holz bindet langfristig immerhin eine Tonne CO2!
DI: Die Bauweise ist im Bürosektor keine Neuheit – bei Wohnen jedoch schon?
CY: Der Wohnsektor ist herausfordernd. Er stellt höhere Ansprüche an die Gesamtqualität und damit einhergehend an die Bauweise. Die Modulbauweise mit ihrem hohen Vorfertigungsgrad ist für Bauvorhaben mit repetitiver Gebäudestruktur prädestiniert. Hier handelt es sich um geometrische Baukörper mit wiederholenden Raummodulen wie Büros, Studentenheimen, Hotelbauten und Krankenhäuser. Im Wohnbausektor sind neben Funktionalität auch soziale Aspekte zu berücksichtigen. Das Raumprogramm spiegelt Varianten wider, um lebenswerte Räume zu schaffen. Ein „echtes“ Zuhause für Menschen zu schaffen, stellt die serielle Bauweise vor besondere Herausforderungen. Diese zu meistern, kann sehr wohl als Kür bezeichnet werden.
DI: Wie wird das Projektentwicklungsteam künftige Bauvorhaben realisieren – wird die Modulbauweise zum neuen Standard der Deutsche Investment?
CY: In jedem Fall wird auch in Zukunft die ESG-Konformität entscheidenden Einfluss auf die Realisierung von Bauvorhaben haben. Ich bin überzeugt, dass sich in den kommenden Jahren immer wieder neue Lösungsansätze ergeben werden, um den Anforderungen gerecht zu werden. Das setzt gleichzeitig eine gewisse Flexibilität voraus, weshalb unsere Strategie im Kern auf einer stetigen Kurskorrektur basiert. Wir passen unsere Projekte auf aktuelle Bedürfnisse und Entwicklungen an – und das schnell, kontrolliert und vorausschauend.
Jedes Projekt besitzt seine eigene Komplexität und bedarf einer maßgeschneiderten baulichen Umsetzung. Die Nachverdichtung ist eine der herausforderndsten Aufgaben der Projektentwicklung. Je nach baurechtlichen Gesetzgebungen, örtlichen Verhältnissen und besonderen Regularien benötigt ein Bauvorhaben eine individuelle Antwort für seine bauliche Umsetzung. Zudem spielt die aktuelle Marktlage zum Projektierungs- und Realisierungszeitpunkt eine wesentliche Rolle, um Projektentwicklungen auch wirtschaftlich erfolgreich umzusetzen. Den Markt zu screenen, aktuelle Entwicklungen in der Wirtschaft und Baubranche zu analysieren und die gewonnenen Erkenntnisse schlussendlich effektiv und nachhaltig ESG-konform in der Projektentwicklung einzusetzen, wird eine Notwendigkeit sein. In Summe kann die serielle Holzmodulbauweise also durchaus die bauliche Antwort auf die ökologische wie ökonomische Umsetzung eines Bauvorhabens sein, oder eben auch eine ganz andere Bauweise... In jedem Fall wird ihre ESG-Performance ausschlaggebend sein – damit unsere Anleger und wir als Deutsche Investment unserer Verantwortung und unserer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie gerecht werden.