Ein wachsender Bedarf an Wohnraum in den Städten erfordert innovative Lösungen, um die begrenzte Fläche effizient zu nutzen und gleichzeitig nachhaltige Lebensräume zu schaffen. In diesem Kontext hat die innerstädtische Nachverdichtung in Holzmodulbauweise in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Hintergrund ist, dass die Akteure in der Immobilienbranche sich mit zeitgemäßen Lösungen im Sinne eines wirkungsorientierten Investments auseinandersetzen müssen. Dabei geht es nicht nur darum, den künftigen Herausforderungen gerecht zu werden – sondern auch und vor allem den aktuellen. Ganz oben auf der Agenda steht das Schaffen von nachhaltigem, bezahlbarem Wohnraum.
Ein Konzept, das auch durch die erste GdW-Rahmenvereinbarung Augenmerk auf sich zog, ist die serielle und modulare Bauweise. Der hohe Grad an Standardisierung und technischer Vorfertigung schafft erheblich verkürzte Bauzeiten, eine effiziente Baulogistik und durchgängige Planungs-, Termin- und Kostensicherheit – zugunsten aller Beteiligten, Nutzer inkludiert. Nun ist es inzwischen selbstverständlich, dass sämtliche Bestrebungen auch Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen sollten, insbesondere im Sektor Bauen. Demnach lautet eine zeitgemäße Lösung: serielles, modulares Bauen und das idealerweise in Holz.
Zwillingsprojekt in Berlin-Wilmersdorf
Die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre im Bezirk Berlin-Wilmersdorf spricht für sich und die Nachfrage nach (bezahlbarem) Wohnraum ist eine logische Konsequenz. Innerstädtische Nachverdichtungspotenziale werden gesucht. Identifiziert wurden sie unter anderem in zwei zusammen rund 5.600 Quadratmeter großen Innenhofflächen in der Uhlandstraße nahe der City-West.
Allein mit dem Projektgedanken stand man direkt vor mehreren Herausforderungen, wie beispielsweise die fortlaufend steigenden Baukosten und der massive Fachkräftemangel. Hinzu kommt die objektspezifische Ausgangslange: die stark frequentierte Innenstadt- sowie verengte Innenhoflagen. Bauvorhaben mit dieser hohen Komplexität bringen in der Regel, auch aufgrund der Baustellenlogistik, enorme Beeinträchtigungen für die umliegenden Bewohner mit sich, und das für lange Bauzeiten.
Mit der Entscheidung, ein Zwillingsprojekt in modularer Holzbauweise zu realisieren, wurden Lösungen zu einem ganzheitlich zukunftsorientierten Konzept vereint. Die Projekte UHL107A und UHL112 sind zwei freistehende Gebäude mit jeweils 35 Wohneinheiten, verteilt auf jeweils fünf Stockwerke und einer Gesamtwohnfläche von rund 4.170 Quadratmetern. Die Bauzeit beträgt circa elf Monate. Durch die Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen werden aktiv CO2-Emissionen reduziert und diese nachhaltig gebunden. Damit ordnen sich die Gebäude in die Effizienzhausklasse 40 NH mit einer DGNB-Zertifizierung ein.
Die Raummodule werden bis zu 95 Prozent vorgefertigt. Die Herstellungsmethode in der Modulfabrik gleicht einer hoch technologisierten Fertigungsstraße, die man aus der Automobilindustrie kennt: Die einzelnen Gewerke führen präzise geplante und effizient aufeinander abgestimmte Arbeitsprozesse in witterungsunabhängigen Fertigungshallen durch. Zuletzt erfolgt die Qualitätskontrolle, bevor die Module das Werk verlassen und zum Objektstandort geliefert werden. Dort kombiniert man sie nach dem „Plug & Play“ Prinzip zu fertigen Gebäuden.
Das i-Tüpfelchen wird schlussendlich noch durch eine technisch innovative Gebäude-Digitalisierung gesetzt, unter anderem durch übergreifende Gebäudeautomatisierungen, einem Feuchtemonitoring sowie einem Mobilitätskonzept, das Fahrradbalkone, -aufzüge und -Servicestationen für Nutzer vorsieht.
Das Endergebnis ist bedürfnisorientierter, zeitgemäßer Wohnraum – gesund und bezahlbar, unter konsequenter Integration von Nachhaltigkeitsaspekten. Im September 2023 werden die ersten Wohneinheiten zum neuen Zuhause für mindestens 100 zukünftige Mieter.